Zwei Teammitglieder vom Protoplanet Studio hatten die Ehre, mit unserer neusten Produktion – dem Animationskurzfilm "Trial & Error" - sowohl in der Grand Competition als auch in der Children's Competition beim Animafest Zagreb vertreten zu sein.
Wir hatten die grandiose Idee, mit dem Auto von Berlin nach Zagreb zu fahren. Wohlwissend, dass die Strecke doch recht lang ist, haben wir auf dem Hinweg einen Zwischenstop in Wien eingelegt. Dies war auch bitternötig, da unsere Hinfahrt am bisher heißesten Tag des Jahres begann. Bei 32 Grad macht es sich besonders gut, wenn man nach wenigen Kilometern realisiert, dass die Klimaanlage im Auto nur wärmt, aber keine Kühlung zulässt :/
Nach der kurzen Erholung in Wien kamen wir nach der zweiten Etappe wohlbehalten in Zagreb im Hotel Westin an. Leider blieb uns keine wirkliche Verschnaufpause, da wir nach Ankunft direkt zur Grand Opening Zeromonie im Kino Europa eingeladen waren. "Trial & Error" lief im Anschluss an die Eröffnung im ersten Wettbewerbsblock, an den sich ein Q&A anschloss. Der große festliche Kinosaal war brechend voll und die Wärme im Kinosaal übertraf sogar noch die Hitze im Auto, wo uns wenigstens noch der warme Fahrtwind blieb. Trotzdem war die Eröffnung und das Screening ein gelungener Auftakt für das was noch folgen sollte.
Vom gesamten Festivalteam wurden wir sehr herzlich aufgenommen und begrüßt, selbst der Festival-Direktor nahm sich die Zeit für eine kurze persönliche Unterhaltung. Trotz der Vielzahl an akkreditierten Gästen, die zum Festival angereisten, waren die Festivalbetreuer gut organisiert und haben sich die Zeit genommen, ausführlich Auskunft zu geben.
Am darauffolgenden Tag haben wir das umfangreiche Festivalprogramm durchstöbert und uns Karten für die favorisierten Programme für die nächsten Tage zurücklegen lassen. Bei einem Spaziergang im Anschluss besuchten wir die Ausstellung "animated painting bioscope" von Maarten Isaäk de Heer, welche in einem Tunnel installiert wurde und bereits einen Tag zuvor feierlich enthüllt wurde. Obgleich analog, erzeugt seine Installation mittels Lentikular-Print die Illusion von Bewegung. Maarten war vor Ort und erklärte uns sogleich die Technik und seine Entwicklung.
Danach freuten wir uns auf den ersten Feature-Film im Programm: My Life as a Courgette (Mein Leben als Zucchini), den wir nur empfehlen können.
Die nächsten Tage gestalteten wir uns ein abwechslungreiches Programm aus diversen Panels und Masterclasses sowie Film-Screenings. Besonders erwähnenswert war für uns die Masterclass von Michael Dudok de Wit, der sein Expertenwissen und seine Erfahrung dem Publikum gern vermittelte und sehr gut visualisierte. Seinen Feature "The Red Turtle" (der sogar den diesjährigen Grand Prix in der Sektion Feature Film erhielt) konnten wir bereits einen Tag zuvor anschauen. Die halbstündigen Panels hingegen blieben teilweise etwas zu oberflächlich und die optische Aufbereitung gestaltete sich etwas langweilig, auch wenn die Themen wie z.B. VR, Conceptual Blending und Experience of Time.
Die Kurzfilmwettbewerbsprogramme gestalteten sich mal überzeugender und mal weniger zugänglich. Dies stand vermutlich mit der Auswahl der Filme in Verbindung, wo der Fokus eher auf der technisch künstlerischen Machart als auf dem Inhalt lag, sodass dieser oft zurückblieb bzw. schwer durchdringbar war. Alles in allem war es ein sehr gelungenes Programm, wo für jeden etwas dabei war.
Für alle Partywütigen gab es jeden Abend eine Möglichkeit in verschiedenen Locations mit unterschiedlichen Themen (z.B. Animation-Jam, Karaoke, etc.) ausgelassen mit den anderen Gästen und dem Festivalteam zu feiern. Abends, speziell am Wochenende, verwandelt sich ganz Zagreb in ein geselliges Get-Together und ist in Feierlaune. Die Kneipen und Cafes sind voll besetzt und die Stimmung entsprechend ausgelassen.
Da tut es gut, dass das Festival daran gedacht hat, einen Ruhepol zu schaffen. Mit drei Bussen ging es in ein kroatisches Dorf, eine Busfahrstunde entfernt von Zagreb. Dies bot eine hervorragende Gelegenheit zum Austausch mit den anderen Festivalgästen. Zudem gab es ein reichhaltiges Picknick mit BBQ. Auch an die vegetarischen Gäste wurde umfangreich gedacht, sodass wir satt und zufrieden ins Hotel gebracht wurden.
Alles in allem war es ein sehr gelungenes Festival, welches mit der Abschlusszeremonie und Preisverleihung einen gebührenden Abschluss fand. Aufgrund der tollen Atmosphäre und des sehr engagierten Festivalteams können wir eine Reise zum Animafest Zagreb nur empfehlen.
Eure Protoplaneten (diesmal vertreten durch Antje Heyn & Danilo Grimm)
www.protoplanet-studio.de
Mit freundlicher Unterstützung von:
AG Kurzfilm / german films